Von den auf zwei Wochenenden verteilten Deutschen Mehrkampfmeisterschaften brachten unsere Mehrkämpferinnen zwei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille mit. Weil sich kein Ausrichter gefunden hat, der die Gesamtveranstaltung übernehmen konnte, ging es dieses Jahr einmal im Breisgau und eine Woche später im Pfälzerwald um die Titel in den turnerischen Mehrkämpfen.
Den Auftakt machte Laara Ullrich in Freiburg. Nach zwei fünften Plätzen in den beiden Vorjahren wurde sie endlich für ihr intensives Training mit einem Platz auf dem Podium belohnt. Im Schwimmfünfkampf der W 18/19 entschied Laara die erste Disziplin, das Wasserspringen, mit 7,150 Punkten deutlich für sich. Und das, obwohl der zweite Sprung, ein Kopfsprung rückwärts gestreckt mit einer halben Schraube, nach ihrer eigenen Einschätzung misslungen war.
Die drei Lagen Schwimmen konnte Laara dieses Jahr wieder intensiver trainieren als in der Vorsaison, als unser Schwimmbad geschlossen bleiben musste. Sie kam in Freiburg noch nicht wieder an ihre Bestleistungen heran, war aber auf allen Lagen besser als letztes Jahr in Gelnhausen. Nach dem Schwimmen lag Laara an dritter Stelle. Diesen Platz verteidigte sie im abschließenden Tauchen. Mit einer Gesamtleistung von 52,652 Punkten gewann sie die Bronzemedaille.
Ein Wochenende später stellten sich Luna Grösch (W 18/19) und Nele Schmoll (W 20+) am Samstag in Pirmasens den Kampfgerichten im Deutschen Achtkampf. Dabei mussten die beiden einen kompletten Turnwettkampf absolvieren sowie vier Disziplinen in der Leichtathletik beherrschen. Bei dieser Gelegenheit präsentierten sie zum ersten Mal unsere frisch gelieferten neuen Mannschaftsanzüge im Wettkampf.
Die 19jährige Abiturientin Luna absolvierte den Wettkampf in beiden Sportarten in der klassischen Abfolge der Disziplinen (Turnen in Olympischer Reihenfolge, Leichtathletik in der Reihenfolge Sprint, Weitsprung, Kugelstoßen und Schleuderballwurf). Mit der siebtbesten Qualifikationsleistung in den Wettkampf gestartet, lag sie ab dem ersten Gerät auf Medaillenkurs.
Luna zeigte zum Auftakt den zweitbesten Sprung (12,800 Punkte), lag dann am Stufenbarren und am Schwebebalken in der vorderen Hälfte des Teilnehmerfeldes. Am Schwebebalken prellte sie sich bei einem unglücklich gelandeten Sprung einen Fuß. Luna unterdrückte die Schmerzen und beeindruckte mit einem beinahe fehlerfreien Vortrag am Boden (14,000 Punkte), 1,1 Punkte vor der drittbesten Bodenturnerin. Mit 50,850 Punkten auf Rang 3 liegend, ging es eine halbe Stunde später im Stadion weiter.
Ich kannte jederzeit den Zwischenstand, Luna wollte ihn nicht wissen. So konnte ich ihr nur sagen, sie solle auf die Zähne beißen, es würde sich lohnen. Nach dem Sprint hielt Luna noch den dritten Rang, im Weitsprung fiel sie dann mit 0,073 Punkten Rückstand aus den Medaillenplätzen heraus. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir im Stadion den weiteren Zwischenstand nur überschlagen, die Ergebnisse wurden mit großer Zeitverzögerung erfasst. Im Kugelstoßen lagen nur die zu diesem Zeitpunkt in der Gesamtwertung Zweit- und Drittplatzierten vor Luna. Beim abschließenden Schleuderballwurf erzielte Luna mit 39,96 m eine persönliche Bestleistung, überholte die beiden, und gewann mit 89,746 Punkten die Silbermedaille.
Nele Schmoll konnte im Sommer weniger trainieren als geplant, und sie war froh, dass sie mit einer Wildcard überhaupt starten durfte. Das Gerätturnen schloss Nele mit guten 49,300 Punkten auf Rang 14 liegend ab. Die ersten drei Geräte liefen dabei sehr gut, nur der Stufenbarren bereitete Probleme, weil die Holme sehr weich waren.
In den leichtathletischen Disziplinen war Nele trotz ihres Trainingsrückstands die viertbeste Athletin der traditionell leistungsstärksten Altersklasse. Sie konnte lange eingeübte Techniken gut abrufen und sammelte im Kugelstoßen, beim Schleuderballwurf sowie dem abschließenden Sprint viele Punkte. Am Ende erreichte Nele mit 91,341 Punkten Rang 12. Zur Einordnung: Die Gesamtpunktzahl ist höher als bei ihrem Titelgewinn 2022 in der W 18/19, als sie deutlich mehr Zeit fürs Training hatte.
Am Sonntag reiste Luna dann noch weiter nach Thaleischweiler. Im Nachbarort von Pirmasens wurden die DMKM in den Leichtathletischen Mehr- und Einzelkämpfen ausgetragen. Mit der besten Qualifikationsleistung war Luna für den Schleuderball-Einzelwettbewerb gemeldet. Sie setzte sich gleich im ersten Durchgang an die Spitze ihrer Altersklasse. Im zweiten Durchgang gelang der schleswig-holsteinischen Meisterin Carolin Sagebiel der eine Versuch des Wettbewerbs, bei dem alles passte (42,17 m). Luna zeigte insgesamt drei Würfe, die besser waren als Carolins zweitbester Versuch. Am Ende zählt aber nicht die Serie. Mit 38,60 m und ihrer zweiten Silbermedaille des Wochenendes setzte Luna die Tradition erfolgreicher Schleuderballer aus Melsungen fort.