JtfO Gerätturnen? Ein Traum wird wahr

Der Regionalentscheid “Jugend trainiert für Olympia” Wettkämpfe II und III der Turnerinnen am Mittwoch in Wellerode wird unseren Mädchen noch lange im Gedächtnis bleiben. Wir konnten mit einem guten Abschneiden rechnen. Das Ausrufezeichen, das die Damen setzten, übertraf unsere Erwartungen. 

Zwei Schuljahre lang fand der Wettbewerb nicht statt. Letztes Jahr standen wir bereits in den Startlöchern, hatten drei Mannschaften für die Gesamtschule Melsungen (GSM) und eine Mannschaft für die Burgsitzschule Spangenberg im Training, bevor die Corona-Lage dem Kultusministerium zu einem frühen Zeitpunkt zu heikel erschien. 

Für den voraussichtlich einzigen Regionalentscheid in diesem Schuljahr konnten wir der Gesamtschule wieder je eine Mannschaft in den Wettkämpfen II und III anbieten sowie erstmals der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) eine Mannschaft im WK II. Die übrigen Mannschaften WK IV Mädchen und Jungen sowie eventuell eine weitere Jungenmannschaft sind nach aktuellem Stand der Dinge vermutlich kampflos beim Landesentscheid. In unserer Region Nord/Ost interessieren sich in diesem Schuljahr nur das Goethegymnasium und wir für diese Wettkampfklassen. 

Seit vielen Schuljahren träumen unsere ältesten Turnerinnen davon, endlich einmal zum Landesentscheid zu fahren. 2018/2019 fehlte die Winzigkeit von 1,85 Punkten (bei 16 Übungen in der Wertung). 2019/2020 erreichte die Mannschaft (damals noch für die GSM) den ersehnten Rang 2 – aber ausgerechnet in dem Schuljahr durfte nur die Siegermannschaft zum Landesentscheid. 

Am Mittwoch stand dann für die GSS eine Mannschaft ganz oben, die sich über die Jahre Stück für Stück diesen Triumph erarbeitet hat. Seit dem Schuljahr 2015/2016 wird die LK 4 geturnt (vorher P-Stufen). Immer waren Nele Schmoll und Lucia Sinning in der Mannschaft. Ein Jahr später kam Luna Grösch dazu und 2018/2019 Lisa Bussiek. Nele, Lisa und Luna turnen sehr viele Wettkämpfe und verfügen über viel Routine. Lucia ist lieber Kampfrichterin, hat sich für diesen Wettkampf wieder fit gemacht und hat trotz langer Trainingspause nichts verlernt. 

Das Goethegymnasium hat eine starke Mannschaft aufgeboten, verfügt aber in diesem Schuljahr nicht über die große Anzahl leistungsstarker Turnerinnen wie zuvor. Und unsere Damen treten mittlerweile so selbstbewusst auf und tragen ihre Übungen so präzise vor wie nie. Der Schwebebalken ging ans Goethe, die übrigen drei Geräte an die GSS. Im Wettkampf hatte unser Quartett immer ein Auge auf die Goetheschülerinnen und war sich eigentlich sicher, auf dem zweiten Rang gelandet zu sein. Umso größer war der Jubel, umso strahlender die Gesichter, als das Ergebnis verkündet wurde. 148,85 Punkte und ein Vorsprung von 1,90 P (bei 12 Übungen in der Wertung) bedeuten nichts anderes als dass diese Mannschaft in dem Schuljahr endlich an ihrem Ziel angekommen ist, in dem Nele, Lucia und Lisa Abi machen. 

Wäre es ein DTL-Wettkampf gewesen, hätte Nele das Top-Scorer-T-Shirt gewonnen, um einen Wimpernschlag von 0,05 P. An Sprung und Schwebebalken war Nele gleichauf mit der einzigen DTL-Turnerin im Wettkampf (vom Goethegymnasium). Am Sprung holten beide volle Punktzahl, und es kommt sehr selten vor, dass ein Kampfgericht zweimal im Wettkampf die 10,0 zieht. Am Balken waren es 12,25 P für beide. Nele hatte am Stufenbarren um 0,10 P das Nachsehen, aber am Boden 0,15 P mehr. Nele brachte 51,30 ins Mannschaftsergebnis ein. 

Lisa brachte das Kunststück fertig, zweimal Tagesbestnote zu turnen und zweimal die Streichnote der Mannschaft. An ihrem zweiten Gerät, dem Boden, holte sie die einzige 14er-Note aller Turnerinnen – 14,05 P, mit der vierbesten E-Note (9,35 P). Die GSS beendete den Wettkampf am Stufenbarren. Lisa turnte als Letzte, zeigte nicht die schwierigste, aber die flüssigste und sauberste Übung, auf die sie 13,45 P (E-Note 9,45 P) bekam. Lucia erzielte insgesamt 44,40 P und Luna 48,25 P. 

Im selben Wettkampf startete die Mannschaft GSM Wettkampf II. Vor drei Jahren waren sie noch die jüngere Mannschaft. Malin Bussiek, Mariama Mahn, Juliana Wagner und Helena Wagner begannen am Stufenbarren. Leider gelang keiner von ihnen eine 11er-Wertung, sodass sie eine Hypothek in den weiteren Wettkampf mitnahmen. An den weiteren Geräten blieben sie auf Augenhöhe, besonders mit der Freiherr-vom-Stein-Schule aus Fulda. 

Am Schwebebalken zeigte Malin mit 11,65 P die zweitbeste Melsunger Übung und beinahe hätte sich die GSM an diesem Gerät vor die GSS geschoben. Insgesamt fehlte es im Vergleich mit den anderen Mannschaften bei den Übungen, die in die Wertung kamen, noch ein wenig an Schwierigkeiten. 135,25 P bedeuteten am Ende den undankbaren 4. Platz, aber eine Steigerung um knapp acht Punkte im Vergleich zu vor drei Jahren. Malin sammelte 45,65 Punkte für die Mannschaft. Mariama (drei Geräte) kam auf 29,60 P. Helena hatte familienintern ganz knapp die Nase vorn. Sie holte 44,85 P, Juliana 44,75 P. 

Die Mannschaft GSM Wettkampf III hat im Verein schon gemeinsam geturnt, startete aber bei JtfO erstmals in dieser Aufstellung. Alena Sinning ist die einzige Turnerin, die gegenüber 2019/2020 nicht die Altersklasse gewechselt hat. Damals war sie die jüngste, heute die älteste Athletin. Ellen Rüdlin und Maya Josefine Kullinat turnten seinerzeit im WK IV, Jana Sophie Wenderlein und Lilly Grösch waren Mittwoch zum ersten Mal dabei. 

Der Einstand unserer Damen war beeindruckend. Die (in chronologischer Reihenfolge) ersten drei Geräte konnten sie für sich entscheiden. An Stufenbarren und Boden hätten sie auch in der höheren Altersklasse mithalten können. Nur der Sprung ging um 0,65 P verloren. Am Ende standen 138,75 P auf der Haben-Seite. Das waren genau fünf Punkte Vorsprung auf Rang 2, während die Mannschaften auf Rang 2 und 3 lediglich 1,5 P auseinanderlagen. 

In der inoffiziellen Einzelwertung erreichten unsere Turnerinnen die Plätze 1, 2, 3 und 5. Lilly musst den Wettkampf verletzungsbedingt nach nur einem geturnten Gerät abbrechen, hätte sich der Trainingsleistung nach zu urteilen aber ähnlich eingereiht. Die beiden besten Leistungen brachten unsere Aufsteigerin des Jahres, Jana Sophie ein sowie Maya, schon seit der Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs die Zuverlässigkeit in Person. 

Am Stufenbarren flossen die drei besten Noten der Altersklasse ins Mannschaftsergebnis ein. Jana Sophie setzte mit einem flüssigen Vortrag ein frühes Ausrufezeichen (12,20 P). Maya (11,85 P) und Lilly (11,80 P) standen ihr in nichts nach. Am Schwebebalken war Maya eine Klasse für sich. Keine Turnerin ihrer Altersklasse kam auch nur annähernd an ihre 11,60 P heran. Bei den älteren waren auch nur sechs Athletinnen besser. Ellen und Jana Sophie erzielten jeweils 10,75 P. 

Ein homogenes Bild gaben die Turnerinnen am Boden ab. Vier Wertungen über 12 Punkten konnte keine andere Mannschaft vorweisen, nicht einmal die GSS. Unsere Streichnote von 12,10 P hätte in anderen Mannschaften zur Bestnote gereicht. Am Sprung war Alena die Vorturnerin mit 11,10 P, aber auch hier lag unser Quartett innerhalb von 0,60 P. 

Einen besseren Jahresabschluss können wir uns für die Mädchen nicht wünschen. Jetzt sind ein paar Wochen Ruhe angesagt. Im neuen Jahr können wir dann den Blick auf den Landesentscheid in Limburg richten. Unser Dank gilt Jana Iskandar (GSM) und Michael Eckhardt (GSS), denn ohne die Lehrer, die sich Zeit für JtfO nehmen, wäre die Fahrt nach Wellerode nicht möglich gewesen. 

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