Mehrkämpferinnen verpassen Medaillen knapp

Bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften (DMKM) in den Jahnwettkämpfen und Schwimmerischen Mehrkämpfen in Gründau-Lieblos und Gelnhausen kämpften unsere Athletinnen wieder um die Medaillen mit. Ein Happy End blieb ihnen trotz guter Leistungen leider verwehrt.

Die Ergebnisse sind aufgrund der aktuellen Situation der Melsunger Trainingsstätten ohne eigenes Stadion und Schwimmbad, verbunden mit vielen Fahrten, trotzdem bemerkenswert. Sowohl beim Jahnkampf (Gerätturnen, Leichtathletik, Schwimmen) als auch im Schwimmerischen Mehrkampf fehlten die entscheidenden Trainingseinheiten im Schwimmbecken für gute Zeiten in den Schwimmdisziplinen.

Nur das Gerätturnen konnten wir in dieser Saison wie gewohnt in der Christian-Bitter-Halle trainieren. Bereits seit Mai sind wir ins Felsburgstadion ausgewichen. Schwimmen und Kunstspringen haben wir zunächst gelegentlich in Hessisch Lichtenau im Hallenbad trainiert. In deren Sommerpause stellte uns der Verein ProAqua unkompliziert eine offizielle, wöchentliche Trainingszeit im Liebenbachbad Spangenberg zur Verfügung, wo auch Schwimmen möglich ist.

Laara Ullrich konnte am Vormittag im Schwimmfünfkampf der W 16/17 ihren 5. Platz der DMKM 2022 mit 48,925 P verteidigen. Die 17jährige Gymnasiastin aus Bischofferode hatte zwischenzeitlich Kontakt zu den Medaillenrängen und führte am Ende das Mittelfeld der Wettkampfklasse an. Obwohl sie nicht so intensiv trainieren konnte wie noch im Winter und in den drei Schwimmlagen nicht an ihre Bestzeiten herankam, fuhr sie mit dieser Leistung ein respektables Ergebnis ein. Eine sichere Bank in ihrem Wettkampfprogramm ist mittlerweile das Kunstspringen, das sie erst seit 2022 regelmäßig trainiert.

Nele Schmoll und Luna Grösch waren von morgens um 08:00 h bis gegen 17:00 h im Einsatz. Beide Athletinnen starten eigentlich im Deutschen Mehrkampf (nur Turnen und Leichtathletik). Nele wurde vor einem Jahr Deutsche Meisterin in der W 18/19. Sie haben während der laufenden Saison auf den Jahnneunkampf umgesattelt, weil die DMKM im Deutschen Mehrkampf mangels eines Ausrichters abgesagt wurden. Nele hatte somit keine Möglichkeit zur Titelverteidigung, hatte aber Lust, wieder an einer Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Luna ging es nicht anders. Beide wurden auf Anhieb Hessenmeisterin im Jahnkampf.

Am Samstag verliefen die Wettkämpfe von Nele (seit diesem Jahr in der W 20+) und Luna (W 18/19) fast parallel. Beide begannen in der Turnhalle und riefen ihr gewohntes Potential ab. Luna gelang mit 14,30 P eine der besten Bodenübungen des Vormittags. Nele wurde am Sprung mit 11,10 P ungewohnt hart bewertet, was auch nach Analyse des Videos unerklärlich bleibt. Luna verließ die Halle auf Rang 6 liegend, Nele lag zu diesem Zeitpunkt an 7.

Es folgte eine Aufholjagd im sommerlich heißen Stadion, bei Temperaturen deutlich über denen bei den Hessischen Mehrkampfmeisterschaften am 01. Juli. In der W 20+ bewegten sich die Bestweiten im Weitsprung um die 4,80 m. Nele selbst erreichte 4,76 m. Im Sprint gelang ihr die zweitbeste Leistung ihrer Altersklasse (13,32 Sek) und im Kugelstoßen (9,45 m) übertraf sie die Leistung aus der Qualifikation um knapp 60 cm. Diese Leistung bedeutete 32,02 Punkte und einen Sprung auf Rang 4. Luna bewegte sich in allen drei Disziplinen im Bereich ihrer Bestleistungen. Sie erreichte in keiner Disziplin das beste Ergebnis des Teilnehmerfeldes, war aber in der Summe mit 28,573 P beste Leichtathletin der Altersklasse. Mit diesem Ergebnis schob sie sich auf Rang 3 vor.

Im Schwimmbad stand zunächst das Kunstspringen auf dem Plan, dann folgte Tauchen und zum Schluss schwammen W 16/17, W 18/19, W 20+ und W 30+ in mehreren Läufen gegeneinander. Für Nele änderte sich an der Platzierung nichts mehr. Sie schloss den Wettkampf, als viertbeste Athletin der Qualifikation, leider ohne Medaille, auf Rang 4 mit 97,938 P ab. Luna beendete ihren zweiten Jahnneunkampf auf dem 8. Platz und bestätigte mit 87,605 P ihre Qualifikationsleistung.

Einen komplett anderen Tagesablauf hatte Lisann Ullrich im Jahnsechskampf der W 14/15. Das größte Teilnehmerfeld begann erst am späten Vormittag seinen Wettkampf und beendete diesen als letzte Wettkampfklasse überhaupt erst nach Einbruch der Dunkelheit in Gelnhausen, während in Lieblos schon die ersten Siegerehrungen liefen. 32 Athletinnen waren zugelassen, weil allein 30 Mädchen dieses Jahr die A-Norm erfüllt hatten und somit eine Startgarantie.

Das Feld wies dementsprechend eine hohe Leistungsdichte auf. Die Platzierungen sprangen quasi mit jeder erfassten Wertung munter hin und her. Lisann bewegte sich im Stadion im Bereich ihrer Bestleistungen und war in dieser Sportart deutlich besser als in der ersten Qualifikation in Bergisch Gladbach und etwas schlechter als in der zweiten Qualifikation in Nidda. Das bedeutete einen Platz um die 20 nach dem ersten Drittel des Wettkampfes.

Im Turnen präsentierte sich Lisann gut, verlor aber den Abschluss ans Mittelfeld. Im Wasserspringen arbeitete Lisann sich wieder nach vorn. Der Wettkampf endete mit ihrer stärksten Disziplin, dem 50-m-Schwimmen. Trotz zu wenig Schwimmtrainings und nach einer überstandenen Erkältung Anfang der Woche, zeigte Lisann die drittbeste Leistung aller Athletinnen ihrer Altersklasse. Am Ende sprang für sie Rang 21 mit 58,046 Punkten heraus. Zehn Athletinnen lagen zwischen 58 und 59 Punkten. Auf die Top Ten fehlten Lisann nur gut 1,5 Punkte. Das war unsere dritte von vier Mehrkampfveranstaltungen des Jahres. Es stehen noch die DMKM im Schleuderballwerfen für einige unserer Damen am kommenden Wochenende im Kalender. Für die Saison 2024 hoffen wir sehr, dass sich die Trainingssituation wieder bessert. Wir müssten längst wieder Nachwuchs an die Mehrkämpfe heranführen. Bei dem logistischen Aufwand dieses Jahr haben wir uns nicht daran getraut, obwohl wir das eine oder andere Talent schon in der Halle sehen.

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