Völlig unerwartet konnte unsere Frauenmannschaft den ersten Wettkampf in der Landesliga V Nord in Hadamar für sich entscheiden. Im Vorfeld war abzusehen, dass wir in dieser Saison um einen Platz auf dem Treppchen mitturnen würden. Dass es aber für Platz 1 genügen würde, damit war nicht zu rechnen.
Am Startgerät Schwebebalken hatten unsere Damen noch große Schwierigkeiten. Ich musste das aus Sicht des Oberkampfrichters emotionslos bewerten. In den ersten drei Übungen mussten Nele Schmoll, Luna Grösch und Malin Bussiek zusammen fünfmal vom Gerät. Sonja Philipp als letzte Turnerin bewahrte dann die Nerven und rettete der Mannschaft mit der drittbesten Balkenübung des Tages (12,05 P) das Ergebnis. Lediglich 31,75 statt der möglichen 34 Punkte bedeuteten Rang 7 nach der ersten Rotation.
Unser Team steckte die Enttäuschung erfreulicherweise schnell weg und zeigte an den folgenden drei Geräten große mentale Stärke. Und aus meiner Sicht: Der Balken war auch bei den sieben folgenden Mannschaften sehr abwurffreudig.
Schon am Boden zeigten sich die Damen wie ausgewechselt. Nele setzte mit 12,95 P das erste Ausrufezeichen. Es folgte Luna mit der sowohl besten Bodenübung als auch der Tageshöchstnote aller Turnerinnen – 13,40 P. Als ich zwischendurch eine Wettkampfkarte zur Auswertung gebracht habe, wurden für Malin 12,00 P angezeigt. Ich war beruhigt, dass es wohl lief. Wie sich zeigen sollte, war das die Streichnote am Gerät, eine Punktzahl, die bei anderen Mannschaften locker in der Wertung gewesen wäre. Lisa Bussiek beeindruckte mit technisch schwierigen, aber sauberen gymnastischen Sprüngen. Mit 13,30 P blieb sie nur ein Zehntel hinter Luna. Die 39,65 P sollten sich am Ende als der Sieg am Gerät erweisen. Zur Halbzeit des Wettkampfes gelang der Sprung auf Rang 3.
Den Sprung eröffnete Lisa, die an diesem Gerät ihre Sicherheit wiedergefunden hat, mit 11,15 P. Luna zeigte zwei völlig identisch bewertete Sprünge (12,05 Punkte). Sprungexpertin Nele war wieder einmal in der Rangliste der besten E-Noten (Ausführung) ganz vorn. Diesmal erhielt sie 9,45 P, was einen Endwert von 12,55 P bedeutete, die viertbeste Leistung am Gerät hinter Athletinnen mit deutlich schwierigeren Sprüngen. Sonja konnte beide Tsukaharas nicht stehen, brachte aber trotzdem 12,20 P ins Mannschaftsergebnis ein. Mit 36,80 P waren wir die zweitbeste Mannschaft am Gerät und standen auf einmal auf Rang 1 (Hinweis: Die Zwischenergebnisse wurden nicht bekanntgegeben).
Ohne dieses Wissen ging es also in eine Nebenhalle zum abschließenden Stufenbarren. Hier war unsere die dominierende Mannschaft. Bei acht Mannschaften und je vier Turnerinnen ergeben sich 32 Übungen je Gerät. Luna erzielte als siebtbeste Turnerin am Gerät 11,75 P und lieferte damit die Streichnote der Mannschaft! Nele (6) brachte 11,80 P ins Mannschaftsergebnis ein, bevor Sonja (3., 12,00 P) und Lisa (2., 12,35 P) den Sack zu machten. Mit 36,15 P lagen unsere Damen genau zwei Punkte vor der TSG Niedergirmes. Beste Einzelturnerin der Mannschaft war Nele mit 47,20 P.
Am Ende standen für uns 144,35 P zu Buche. Der Vorsprung auf die TSG Niedergirmes war denkbar knapp. Eine Differenz von 0,20 P verspricht ein spannendes Duell für den zweiten Wettkampf am 24. Juni in Baunatal. Auch die KTV Fulda (142,00 P) wird dann sicher noch ein Wörtchen beim Kampf um die Tabellenspitze mitreden wollen.